Ätherische Öle sind Duftstoffe, die in Form winziger Öltröpfchen in den verschiedenen Pflanzenteilen eingelagert sind. Die Tropfen enthalten alle charakteristischen Merkmale der Pflanze, sie sind die Quintessenz, die Seele der Pflanze. 100 % reine Öle sollten niemals unverdünnt verwendet werden (Ausnahmen: Rose, Lavendel, Melisse, Minze und Tea-tree) – am besten mischen sie sich mit fettenden Ölen, Alkohol, Seife, Schlagobers, Honig, Eigelb und Salz.

Anwendung in der Duftlampe:
Fülle die Duftlampe mit Wasser und erhitze es mit einer Kerze bzw. elektrisch. Das Wasser darf nur dampfen, niemals aber kochen! Verwende 1-15 Tropfen ätherisches Öl je nach Raumgröße
(1-5 Tropfen für den geistig-seelischen Bereich, 5-15 Tropfen bei körperlichen Beschwerden)

Anwendung in Bädern:
Als Grundlage und Emulgator verwendet man Totes-Meer-Salz, Honig, Schlagobers, Neutralseife oder Kleie. Verwende für ein Vollbad 8 – 15 Tropfen, für ein Babybad 1 – 3 Tropfen ätherisches Öl. Die emulgierten ätherischen Öle erst in die Wanne geben, wenn das Wasser eingelaufen ist.

Anwendung von Massage- und Körperölen:
100 ml Basisöl mit 15 – 30 Tropfen ätherisches Öl mischen (30 Tropfen bei körperlichen Beschwerden, max. 15 Tropfen für sinnliche Bereiche)
Als Basisöl kann verwendet werden: Mandelöl, Jojobaöl, Olivenöl, Weizenkeimöl, Aloe-Vera-Öl, Nachtkerzenöl.

Folgende Öle sollten in der Schwangerschaft nicht verwendet werden:
Eisenkraut, Kampfer, Nelke, Ingwer, Zimt (wehenauslösend)
Rosmarin, Ysop (blutdrucksteigernd)
Thymian, Majoran (blutdrucksenkend)

 

Jasmin - Jasminum grandiflorum
Der süße, schwere Duft hat eine entspannende, erotisierende und schmerzstillende Wirkung. Es hilft der Frau, sich dem Geburtsvorgang hinzugeben und verleiht dem Geburtszimmer eine blumig-weibliche Atmosphäre.
Jasmin kann auch bei Depressionen, Ängsten, Schlaflosigkeit Harnwegsproblemen, Frigidität und Impotenz und zur Erfüllung des Kinderwunsches helfen. Jasminöl wirkt stimulierend auf die Hypophyse und eignet sich für alle weiblichen Übergangssituationen (Prämenstruelles Syndrom und Klimakterium).
Zuviel Jasminduft wird von Frauen meist als unangenehm empfunden. Jasminöl 10% in Jojobawachs duftet angenehm zart und nicht so intensiv wie reines Jasminöl.

Lavendel - Lavendula officinalis
Auch der schmerzlindernde und beruhigende Heillavendel sollte nur sparsam verwendet werden. Während der Geburt hat es meist eine positive Wirkung auf die Eröffnung des Muttermundes im Entspannungsbad. Lavendelöl kann nach der Geburt (sogar ausnahmsweise pur - nur über ein oder zwei Tage und dabei immer nur einen Tropfen) auf Geburtsverletzungen oder wunde Brustwarzen aufgetragen werden.

Muskatellersalbei - Salvia sclarea
Muskatellersalbei zeichnet sich durch einen warmen krautigen, süßen und gleichzeitig strengen Geruch aus. Seine Wirkung wird als euphorisierend, östrogenartig, hormonähnlich, entspannend, entstauend, blutdrucksenkend und entzündungshemmend beschrieben. "Muskatellersalbei hilft dem Menschen seine eigenen Grenzen zu überschreiten." Muskatellersalbei mischt sich gut mit Rose und hilft der Frau beim Öffnen unter der Geburt. Er ist in zu hoher Dosierung nicht ganz ungefährlich- eine entspannte Frau kann er in einen fast hypnotischen Zustand versetzen. Dieses Öl nur wenn es notwendig ist, in einer 10%igen Verdünnung in Jojobawachs benützen
Neroli - Citrus aurantium ssp. aurantium
Neroli aus den Bitterorangenblüten duftet intensiv und zartblumig und hat eine beruhigende, antidepressive Wirkung. Neroli ist ein beliebtes Öl in der Schwangerschaft.

Rose - Rosa damascena
Das ätherische Öl der Rosenblüte ist das wichtigste und vielseitig verwendbare Öl. Rosenöl wirkt schmerzstillend und entzündungshemmend; unter der Geburt fördert es die Hingabe. Mütter erleben den Duft auch als Versöhnung für Schmerz und Verletzung.
Rosenöl sollten immer verwendet werden, wenn die Seele miterkrankt ist. "Rosenöl schenkt uns im Leben Frieden und innere Ausgeglichenheit, lässt die Menschen sanftmütig werden und ist Balsam für wunde Seelen und Körper." (Stadelmann, 2001 S.177)

Rosengeranie - Pelargonium graveolens
Das Öl der Pelargonie wirkt harmonisierend, ausgleichend und wundheilungsfördernd. In der Schwangerschaft hilft Rosengeranie bei frühen Senkungsbeschwerden und Bindegewebsschwäche.
Es hat eine wundheilende Wirkung nach einem Dammschnitt oder -riss als Zusatz in einem Sitzbad auf der Basis von TMS. In der Duftlampe hilft die Rosengeranie klare Gedanken zu fassen, und sie stabilisiert das schwankende Hormonsystem stillender Frauen.

Ylang - Ylang - Cananga odorata genuina
Der betörende Blütenduft wird als sinnlich und erotisierend erlebt, ist aber mit größter Zurückhaltung zu verwenden. Zu hoch dosiert löst der Duft Übelkeit aus.
Sie können es für alle Duftmischungen rund um Schwangerschaft und Geburt zur Unterstützung der Weiblichkeit verwenden.

Zitrone - Citrus limon
Zitronenöl hat eine desinfizierende Wirkung, senkt Fieber, regt das Immunsystem und Funktion der Leber an. Zitronenöl nur in der Duftlampe, nicht auf der Haut verwenden. Zitronenöl kann am Beginn der Schwangerschaft gegen Übelkeit hilfreich sein; viele Frauen lieben den frischen klaren Duft.

(aus: Ingeborg Stadelmann, Die Hebammensprechstunde)

Du solltest immer darauf achten nur 100 % naturreine, qualitativ hochwertige Öle zu verwenden!
Oft werden auch billige synthetische Öle verkauft. Diese riechen zwar stark, haben aber kaum eine Wirkung!